ASS-Nr. 67 Evangelische Kirche zu Eitzum (Aus der Chronik von Pastor Carl Schattenberg)
1291 verweist erstmals der Name des Predigers Conradus de Etzem auf das wahrscheinliche Vorhandensein einer Kirche in Eitzum.
Um 1400 wird eine Kirche in einer Matrikel des Bistums Halberstadt erwähnt. 1569 wird ein Gotteshaus in Rhoden als Waldparzelle, 20 Minuten vom Ort genannt. Ob dort jemals ein Gotteshaus gestanden hat, ist jedoch nicht nachgewiesen worden. Erst später erhielt die Parzelle den Namen Pfingstöhse.
Aber schon zuvor, im Jahr 1510, wurde erwiesenermaßen eine kreuzförmige Kirche auf dem Grundstück der heutigen errichtet. Daran erinnert der jetzt über der Sakristeitür angebrachte Stein mit dieser Jahreszahl. Man hatte es sich zu eigen gemacht, diesen Stein jeweils in die nachfolgenden Neubauten einzusetzen.
Der Turm hielt darin die Mitte und ruhte auf zwei Bögen. An dem Flügel nach Norden, in dem die sich die Frauenstühle befanden, war eine Gehrkammer, ein Aufbewahrungsort für die kirchlichen Geräte und Gewänder, angebaut. In dieser befand sich auch ein großer, eichener und mit Eisen beschlagener Kasten - vielleicht ein weiterer Tetzelkasten? -, der von den plündernden Soldaten im 30-jährigen Krieg zerstört wurde. 1658 wurden dessen Reste entfernt und das verbliebene Eisen verkauft.
Das Dach und der Turm der Kirche waren mit Stroh bedeckt und somit sehr reparaturanfällig. 1685 mussste das eingefallene Totenhaus wieder erneuert werden.
1706 wurde die Kirche bedeutend vergrößert und dadurch sowohl inner- als auch äußerlich stark verändert. Die kleinen, “elenden” Fenster wurden zugemauert und statt ihrer große, “wackere” eingebaut. Die Gehrkammer wurde abgerissen.
1766, also nur 60 Jahre später, wurde die Kirche samt Turm abgebrochen und an deren Stelle eine neue, aber recht einfache errichtet. Die Kanzel stand über dem Altar im Osten, im Kirchenschiff befanden sich die Frauenstühle. Für die Männer hatte man an den nördlichen und südlichen Seiten Priechen angebracht. Die genau deklarierten Baukosten weisen unter anderem aus, das “beim Holzholen von Wernigerode für 3 Thaler Bier vertrunken wurde”.
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